Tradition trifft Geselligkeit: Ein unvergesslicher Abend voller Gnagi, Geschichten und Gemeinschaft.
An diesem kalten Samstag vor Totensonntag versammelten sich die Mitglieder der Feuerwehr Goßmar im FGZ zu einem festlichen Ereignis: dem traditionellen Eisbeinessen. Bereits um 13:45 Uhr wurden die Kessel vor dem Feuerwehraus mit vollem Elan angeheizt, um die 48 Schweinestelzen, jede mit einem Gewicht von ca. 1,5 kg, in einer heißen würzigen Gemüsebrühe zu tauchen. An die Teilnehmer der Badeorgie wurde durch den Haspelverantwortlichen, wie man in Hessen sagen würde – ein wahrer Experte in Sachen „Eisbein“ – eine „rührende“ Einweisung gegeben. Wie komme ich auf Hessen? Aaah … da ist das Wort Essen drin.
Wegen der vielen angemeldeten Teilnehmer standen die Tische mit Stühlen in 2 Reihen liebevoll dekoriert mit brennenden Kerzen. Es waren auch Gäste geladen, darunter die Kameraden Uwe S. und Steffen J. aus der Nachbarwehr sowie Unterstützer unserer Wehr Martin M. Der große Moment der Schweinshaxnvertilgung nahm seinen Lauf gegen 18 Uhr weil um 17:30 Uhr die „Bötel“ noch nicht bereit waren sich zum Verzehr hinzugeben. Als erstes wurden einige der „Hämmchen“ die zum Hausverzehr bestellt waren abgeschöpft und in diverse Behältnisse versteckt um anschließend in der Dunkelheit zu verschwinden.
Kurze Zeit später erhob der Wehrführer Jonny L. das Wort im gemütlichen Gemeinderaum und eröffnete das Festmahl mit Dankesworten an die Initiatoren Karsten M., Lothar M., Matthias H., Michael M. und Matthias W. Dieses waren die Helden des Tages und bekamen den Dank der Anwesenden durch begeisterten Beifall zu spüren. Ungefähr 30 Kameraden und Kinder lauschten gebannt der Rede und der Anblick der Haxnbeilagen wie Senf, Sauerkraut und Krustenbrot ließ allen das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Mit einem gemütlichen Beisammensein nach dem „großen Fressen“ voller Gerstensaft und dem einen oder anderen Kurzen wurde die gesellige Gesellschaft perfekt abgerundet. Auch unser Ortvorsteher Conrad S. war zu Gast. Die Kameraden hatten sich viel zu erzählen und es gab die eine oder andere Geschichte von und mit den Einwohnern die lustig, nachdenklich und lehrreich zugleich waren wie zum Beispiel viereckige Löcher mit einem dreieckigen Bohrer bohren oder das es Wasseruhren doch gibt.
Auch nachdem der Letzte das Licht um ca. 1:15 Uhr löschte, bleibt das Eisbeinessen als ein geglückter Abend der Kameraden für Kameradschaftlichkeit und Gemeinsinn in Erinnerung. Schließlich ist das Eisbein nicht nur ein Gericht, sondern ein Erlebnis, das traditionell über die Teller und Herzen der Goßmarer hinausgeht.
Und woher kommt überhaupt der Name „Eisbein“? Es gibt zwei gängige Theorien: Die „Schlittschuh-Theorie“, denn früher haftete der robuste Schienbeinknochen als Material für Schlittschuhe. Oder die Herkunft des althochdeutschen Wortes „īsbēn“, doch was bedeutet das wirklich? Egal wie man es nennt – sei es Bötel, Gnagi (Schweiz), Hämmchen, Haspel, Haxe, Stelze oder Wädli – das Eisbein bleibt ein unvergesslicher Teil der deutschen Küche und unserer Tradition!