Krass, Leute! Ihr glaubt nicht, was hier abging am 29. August! Ich meine, wir haben uns ja schon Tage vorher vor Aufregung fast in die Hosen gemacht. Warum? Na, weil wir hohen Besuch erwartet haben. Regierungszeug, ihr wisst schon. Um 16 Uhr sollte es losgehen, und wir waren wie aufgeladene Handy-Akkus kurz vorm Zerplatzen.
Das war ja nicht einfach so ein Treffen, nein, das war eine Inszenierung vom Feinsten. Die Vorbereitungen fingen schon um 14 Uhr an, damit um 16 Uhr auch alles glatt lief. Und das alles nur für diesen einen Moment – wie bei einem Konzert von deinem Lieblingsrapper, nur ohne die Beats.
Und dann, haltet euch fest: Straßensperren, weitreichende Umleitungen, Flatterbänder zum zurückhalten der Schaulustigen soweit das Auge reicht, und das reicht hier auf dem Land sehr weit. Blaulichter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge, große gepanzerte schwarze Limousinen vom Sekret Servus, Boddiegarts so groß wie breit, zugeschweißte Kanaldeckel, Personenkontrollen an jeder Ecke, Scharfschützen auf Traktoren, im Storchennest und als Kühe und Pferde getarnt. Nee ….., bei uns lief das alles etwas anders ab.
So gegen 15:50 Uhr rollte ganz unscheinbar eine schlichte Limousine rückwärts vor unser Jugendzentrum. Ja, wirklich!
Und wer stieg da aus? Ein Typ in einem ultra-schicken Anzug, der jedem persönlich die Hand schüttelte. Und als wäre das nicht genug, hatte er auch noch ’ne mega-assistierende Assistentin dabei, die jedem, der ihr begegnete, ein Grinsen ins Gesicht zauberte.
Klaro, nachdem die beiden VIPs ihre Ankunft markiert hatten, schnappte sich jeder von uns irgendeinen Stuhl, um diesem Spektakel beizuwohnen. Und dann fing der Bürgermeister von Sonnewalde auch schon an mit seinen Reden. Hat erstmal ’nen Auftritt hingelegt, da konnte sich so mancher Rapper ’ne Scheibe von abschneiden.
Er hat sich so schön selbst inszeniert, da war Shakespeare echt nix dagegen. Und dann hat er noch so nebenbei erwähnt, dass unser Kaff ganz schön cool ist, klaro. Vor allem, weil wir hier in den 17 Ortsteilen ganze 11 Jugendklubs am Start haben. Voll die Gang, Alter!
Und dann kam die nächste Rednerin ins Spiel, so ein Verein zur Förderung von Bildung oder so. Hat auch was erzählt, aber ehrlich gesagt, hab ich da nicht so genau zugehört. War eher damit beschäftigt, meine Kaugummiblase zu größerem Wachstum zu bringen.
Aber dann, yo, dann ging’s ab! Der Landkreis hat sich vorgestellt, und wir haben erfahren, dass es hier sage und schreibe 118 Jugendklubs oder Räume gibt, wo wir abhängen können. Das ist fast so krass wie ’n neues Game rauskommt, und du hast kein Plan, welches zuerst zocken.
Dann hat dieser Stiller-Typ vom Landkreis so ’ne Lady gelobt, die für die Jugend zuständig ist. Die hat offenbar in Teilzeit echt was gerissen, Respekt, Digger!
Kurz nachdem das alles über die Bühne ging, hat diese Lady mit der Power-Point-Präsentation auf ’nem fetten Fernseher losgelegt. Aber mal ehrlich, so viel Info auf einmal? Da hätte ich lieber ’ne Pizza bestellt und es mir gemütlich gemacht.
Aber endlich, um 16:30 Uhr, kam der Mann des Tages ans Mikro – der Minister für Bildung, Jugend und Sport von Brandenburg Steffen Freiberg höchstpersönlich. Der hatte wohl Bock auf uns, die Jugendlichen. Und das Beste: Er hat echt gefragt, was wir brauchen könnten. Hat von ’ner Generationslücke erzählt, aber hey, wir sind doch die Zukunft, oder nicht?
Der hat uns Fragen um die Ohren gehauen, ey:
– Wie läuft das mit Jugendbeteiligung in Sonnewalde?
– Was denken wir über die aktuellen Bedingungen?
– Und dann hat er sogar gesagt, dass wir nicht unterschätzen sollen, was wir selbst auf die Beine stellen. Yeah, Minister, sag das nochmal für die Leute in der letzten Reihe!
Er hat auch noch über Verantwortung geschnackt, und dann haben Vertreter von den Jugendklubs ihre Stories rausgehauen. Da kam der Jugendklub aus Friedersdorf, erzählt von ihren Aktionen im Dorf. Sommerkarneval, Leute! Die sind abgegangen wie ’ne Rakete!
Und dann der Jugendklub aus Sonnewalde – die haben in 48 Stunden den Park gerockt und Brennholz für ihren Holzkamin gemacht, sind durch die Gegend getrippelt und haben ordentlich Party gemacht. Zwischendurch hat der Bürgermeister sich auch noch reingemischt und von den geilen Synergien gequatscht, die in unserer Stadt abgehen.
Dann hat der Jugendklub aus Großkrausnick abgerissen. Spielenachmittage mit den Kindergarten-Kids, Events, Kümmern um ihren Klub, Paddeln und gesundes Kochen. Als ob das nicht reicht, haben die auch noch ordentlich Gas gegeben!
Und am Ende hat der Goßmarer Jugendklub den Abschluss gemacht. Die waren wieder ganz frisch am Start, haben aber direkt ’ne Halloweenparty für die Kids geplant. Hut ab, Leute!
Dann hat der Minister gefragt, was wir uns wünschen. Und da kam ’ne ganze Liste zusammen: Spielplatz, Dämmung, Terrasse – alles für unsere Klubs. Und Volleyballplatz, klar, für uns und unsere sportlichen Moves.
Aber ey, checkt das: Politische Beteiligung? Fehlanzeige! Der Bürgermeister hat aber gesagt, dass die Zukunft rosig aussieht, da wollen sie uns einbinden. Na dann, auf die nächsten Wahlen, Brudis!
Der Minister hat nochmal gepusht, dass wir wissen, was gut für uns ist. Ganz schön cool, dass er uns so sieht, oder? Er hat sogar gewünscht, dass Goßmar in ein paar Jahren strahlt wie ’ne Discokugel.
Vertreter aus Großkrausnick haben dann noch gebattlet, dass sie leichter an Kohle für ihre Projekte rankommen wollen. Selbstgemachte Action, halt!
Dann hat der Minister den Goßmarer Jugendklub gecheckt. Der Heimatbotschafter hat ’ne Tür zur Begegnungsstätte vorgeschlagen – voll gut, wenn wir mal laute Mukke hören wollen, ohne Ärger zu kriegen. Die planen auch noch ’nen Mega-Spielplatz, ’nen Volleyballplatz, ’ne Bienenburg, ’ne überdachte Chill-Ecke und ’nen Backofen. Party und Pizza Alter, bis zum abwinken.
Jetzt muss es nur noch losgehen. Unsere Jugend ist am Start um das nächste Ding zu rocken. Und wer weiß, vielleicht ist uns der Minister gewogen und übernimmt eine Patenschaft für unsere Begegnungsstätte samt Jugendklub. Das wäre voll die erste Sahne.
Ich chill dann erstmal, bis dann.
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