Wenn man von Goßmar nach Sonnewalde fährt, so geht gleich hinter dem Trockenwerk ein Weg links ab, der heute an der ehemaligen Ziegelei (…..) endet. Früher führte der Weg geradeaus nach Sonnewalde und endete neben dem Friedhof an der Finsterwalder Straße. Es war der so genannte „Hohe Weg“, hier fuhren oder ritten der Graf und seine Angehörigen nach Goßmar, wenn ein Kirchenbesuch oder eine Schulvisitation fällig waren oder wenn der Graf auf dem Vorwerk zu tun hatte. Gleich hinter dem Sonnewalder Kirchhof zweigte nach rechts der Herrenweg ab, der am Lanfterwall vorbei nach dem um 1820 gebildeten Gut Clementinenhof führte. Er ist heute noch als Zufahrt zum Clementinenhof erhalten.
Vor der Ziegelei befindet sich links ein Gewässer, der sogenannte Röthpuhl. Dieses Gewässer war früher ein großer Teich, dessen Umrisse heute nur noch schwach zu erkennen sind. Heute ist er nur noch ein mit Schilf bewachsenes Biotop. Er war nicht nur groß, sondern auch sehr tief und hatte klares Wasser. Er wurde von den Bauern der Herrschaft in Ufernähe als Flachsröthe genutzt. Hier widerfuhr der Familie des Grafen vor vielen Jahren ein schweres Unheil.
Ein Sohn des Grafen, ein schmucker Jüngling im heiratsfähigen Alter, traf bei einem Ritt nach Goßmar ein hübsches Mädchen, er sprang vom Pferd und kam mit ihr ins Gespräch. Da er wenig Zeit hatte, er sie aber wiedersehen wollte, verabredete er sich mit ihr im Schlosspark. Weil er sich mit ihr über alle Dinge des Lebens unterhalten konnte und sie auch viel über die Ökonomie und die Landwirtschaft wusste und außerdem sehr hübsch war, verliebte er sich in sie, was auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Auf die Frage, wo sie herkomme, gab sie ausweichende Antworten, ihre Eltern seien verstorben und sie wohne bei einer Tante in der Umgebung. Der junge Graf maß dem aber keine große Bedeutung bei, er wollte sie heiraten. Er hatte natürlich bei seinem Vater viele Widerstände zu beseitigen. Da sie aber sehr klug war und in allen Dingen des Lebens mitreden konnte, stimmte der Graf der Hochzeit seines Sohnes schließlich zu.
Die Braut bestand darauf, dass die Trauung in der Kirche Goßmar stattfinden sollte und mit einer schimmelbespannten Kutsche gefahren wurde. So kam, nachdem die Vorbereitungen für die Feier abgeschlossen waren, der Tag der Hochzeit heran. Bei herrlichem Sommerwetter ging es auf dem Herrenweg entlang in Richtung Goßmar.
Als die Kutsche mit dem Brautpaar an der Ziegelei vorbei war und sich in Höhe des Röthpuhls befand, scheuten die Pferde und brachen nach rechts aus. Der Kutscher hatte die Gewalt über das Gespann verloren und es ging in den Teich hinein, wo die Kutsche mit den Insassen in Sekundenschnelle versank. Jede Hilfe kam zu spät. So wurde aus der Hochzeitsfeier eine Trauerfeier. Man konnte sich nicht erklären, warum die Pferde gerade am Teich scheuten und in das Wasser rannten, bis eine alte Frau erzählte, dass in dem Teich eine Nixe lebte, die hatte sich in den schönen Grafen verliebt und ihn zu sich in ihr Wasserschloss geholt.
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